Säure-Basen-Gleichgewicht

Das richtige Verhältnis zwischen Säuren und Basen im Körper ist wichtig für den normalen Ablauf der Stoffwechselvorgänge. So haben diverse Organe und auch das Blut jeweils ihren spezifischen Säure- bzw. Basengehalt – messbar als pH-Wert. Mit der Ernährung nehmen wir sowohl säurebildende als auch basenbildende Nahrungsmittel zu uns; und beispielsweise durch die Atmung oder mit dem Urin scheiden wir saure Stoffwechselprodukte aus. Die Menge an Säuren und Basen in unserem Körper ändert sich folglich permanent – die pH-Werte unserer Organe und des Blutes jedoch bleiben gleich: Ein Zeichen für das gute Funktionieren des körpereigenen Steuerungssystems!

Organe und ihr pH-Wert:

Tabelle Organe und ihr pH-Wert
Grafik pH-Wert-Skala

Was ist eigentlich der pH-Wert?

Der pH-Wert ist die Maßeinheit dafür, wie sauer bzw. basisch eine Flüssigkeit ist. Seine Skala reicht von 0 (äußerst sauer) bis 14 (sehr stark basisch). Der neutrale pH-Wert 7 ist der von reinem Wasser. Wissenschaftlich gesprochen, steht pH für potentia hydrogenii, also „Wasserstoff-Potenzial“, und misst, wie viele Wasserstoff-Ionen die jeweilige Lösung enthält.

Säurebildner auf dem Vormarsch

Überschüssige Säure kann der Körper bis zu einem gewissen Grad über die Niere mit dem Urin ausscheiden. Selbst wenn wir zu viele Säurebildner aufnehmen, kann der Körper diese in der Regel neutralisieren – mithilfe des körpereigenen Basenspeichers. Dabei handelt es sich um einen Vorrat an Bicarbonationen, die sich mit überzähligen Protonen verbinden und so Säuren neutralisieren können. Ist dieser Basenspeicher jedoch verbraucht oder stoßen die Kapazitäten des Körpers durch eine ungesunde Lebensweise an ihre Grenzen, so nehmen saure Stoffwechselprodukte im Körper überhand. Mangelnde Bewegung, wie sie für 42 % der Deutschen typisch ist, und Dauerstress befördern dieses Ungleichgewicht. Aber auch die übliche Zusammensetzung unseres Speiseplans begünstigt Übersäuerung: Im Durchschnitt konsumieren wir mehr säure- als basenbildende Nahrungsmittel.

Typische Säurebildner:
  • Fleisch
  • Fisch
  • Milchprodukte
  • Getreideprodukte

Wie der Körper Säure und Basen reguliert

Wichtige Organe des Säure-Basen-Haushalts sind die Niere, die Lunge, die Leber, die Haut und das Blut selbst. Der bedeutendste Puffer, der Säurespitzen auffangen und neutralisieren kann, ist das Kohlensäure-Bicarbonat-System: Bicarbonat-Ionen binden jeweils ein Wasserstoff-Ion der Säuren und werden zu Kohlensäure. Diese Verbindung zerfällt daraufhin zu CO2 und H2O; das Kohlendioxid wird dann über die Lunge abgeatmet. So werden rund zwei Drittel der anfallenden Säuren aus dem Körper geleitet. Dies kann auch relativ kurzfristig über eine beschleunigte Atmung geschehen. Die Ausscheidung über die Niere dagegen nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch: Sie benötigen 3 bis 4 Tage, um effektiv auf Schwankungen des Blut-pH-Wertes zu reagieren. Dafür leiten sie mit dem Urin auch Säuren aus dem Körper, die nicht abgeatmet werden können.

Grafik Regulierung Säuren und Basen

Problematisch wird’s auf Dauer

Ein gesunder Körper kann mithilfe seiner Regulationsmechanismen überschüssige Säuren leicht verkraften. Durch säurebildende Nahrungsmittel allein läuft in der Regel niemand Gefahr, in den kritischen Bereich zu rutschen. Nur wenn schon eine Nieren- oder Stoffwechselerkrankung wie Diabetes mellitus besteht, kann schon der Verzehr von Säurebildnern eine Übersäuerung – fachsprachlich Azidose genannt – hervorrufen. Für gesunde Menschen ist es vielmehr gefährlich, wenn der Körper über Jahre hinweg gegen permanente Säureaufkommen ankämpfen muss. Eine Studie*, die über 30 Jahre lang Ernährungsgewohnheiten, Stoffwechsel und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beobachtet hat, legt nahe: erhöhte Blutdruckwerte, geringere Knochenstabilität, veränderte Hormonwerte und Stoffwechselprozesse können die Resultate einer jahrelangen Säurebelastung durch die Ernährung sein.

* Ute Alexy und T. Remer, Ernährungsbedingte Säurelast beeinflusst Knochenstabilität bei Kindern und Jugendlichen, Pädiatrische Praxis, 70, 4748 (2007)

Was hilft gegen Übersäuerung?

Die gesündeste Möglichkeit, um einer Übersäuerung entgegenzuwirken und eine chronisch-latente Azidose zu vermeiden, ist sicherlich eine Umstellung der Ernährung. Wer weniger tierische Produkte und dafür mehr Obst und Gemüse auf den Tisch bringt, auf Softdrinks und Alkohol weitestgehend verzichtet und sich darüber hinaus regelmäßig bewegt, hat schon viel gewonnen. Wer darüber hinaus etwas tun möchte, kann zu unterschiedlichen Basenpräparaten greifen, die den Bicarbonat-Puffer wieder auffüllen und so die gesunde Säure-Basen-Balance unterstützen.