Stuhlgang: Was uns der Stuhl erzählen kann.

Die wenigsten Menschen widmen ihren Hinterlassenschaften Aufmerksamkeit. Aber eine kurze Betrachtung des großen Geschäfts hinsichtlich Form und Farbe kann schon wertvolle Hinweise auf die Verdauung – und damit auch auf den Gesundheitszustand geben.

Verstopfung ...

Die Konsistenz des Stuhls ist ein wesentliches Kriterium dafür, eine Verdauungsstörung festzustellen. Es ist völlig normal, nicht jeden Tag auf die Toilette zu müssen. Dennoch kann es störend sein, wenn die Stuhlfrequenz zu niedrig ist. Je länger der Darminhalt im Körper verweilt, desto mehr Flüssigkeit wird ihm entzogen und der Stuhl wird hart. Wenn Sie unter hartem, trockenem Stuhl – und deshalb schmerzhaftem Stuhlgang – leiden, könnte das ein Anzeichen für Verstopfung sein. 

... und Durchfall.

Umgekehrt reagiert der Körper zum Beispiel auf eingedrungene Krankheitserreger, aber auch häufig im Rahmen eines Reizdarmsyndroms, indem er den Darminhalt so schnell wie möglich loswerden will: Er leitet Wasser, Elektrolyte und Schleim in den Darm, um die Störfaktoren gewissermaßen auszuschwemmen. Der Darminhalt wird verflüssigt und bleibt nur kurze Zeit im Körper – er enthält also mehr Wasser als normal. Bei Patienten mit Reizdarmsyndrom treten häufig beide Beschwerdebilder – Verstopfung und Diarrhöe – im Wechsel auf.

Stuhlprobleme bei Reizdarmsyndrom.

Obwohl das Reizdarmsyndrom ganz unterschiedliche Symptome auslösen kann, gehören unbestimmte Bauchschmerzen sowie ein Gefühl des Unwohlseins zu den häufigsten Beschwerden. Aber auch Abweichungen vom normalen Stuhlgang sind typisch. 

Die ROM-IV-Kriterien, die dem Arzt bei der Diagnose helfen, legen fest: Über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten hinweg müssen neben wiederkehrenden Bauchschmerzen (an mindestens drei Tagen pro Monat) mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt sein, damit man von einem Reizdarmsyndrom sprechen kann:

  • Besserung nach dem Stuhlgang
  • Veränderte Stuhlkonsistenz (fester oder flüssiger als gewöhnlich) seit Beginn der Beschwerden
  • Veränderung der Stuhlfrequenz (seltener oder häufiger als gewöhnlich) seit Beginn der Beschwerden.

Außerdem klagen Patienten mit Reizdarmsyndrom häufig über:

  • weichen Stuhl bei Schmerzbeginn
  • häufigeren Stuhlgang bei Schmerzbeginn, jedoch keine nächtlichen Beschwerden
  • nachlassenden Schmerz nach dem Stuhlgang
  • deutlich erkennbaren Blähbauch
  • subjektives Völlegefühl
  • Schleimbeimengungen im Kot
  • unvollständige Darmentleerung

Schwimmer oder U-Boot?

Wenn der Stuhl schwimmt, liegt das daran, dass zu viele Gase darin enthalten sind. In der Regel sind Lebensmittel dafür verantwortlich. Bei Laktoseintoleranz beispielsweise entstehen vermehrt Darmgase; daher beobachten Menschen mit Milchzuckerunverträglichkeit nach der Aufnahme von Milchprodukten häufig schwimmenden Stuhl.

Es gibt jedoch auch Erkrankungen, auf die schwimmender Stuhl hindeuten kann: Glutenunverträglichkeit, Mukoviszidose oder das Kurzdarmsyndrom. Normalerweise erledigt sich das Problem binnen kurzer Zeit von selbst. Sollte Ihr Stuhl jedoch länger als zwei Wochen schwimmen, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an!

Die Bristol Stuhlformen-Skala

Eine Möglichkeit, um den Stuhl objektiv beurteilen zu können, bietet die Bristol Stuhlformen-Skala. 
Sie hilft Ihnen dabei, einzuschätzen, ob Ihr Stuhl normal geformt ist wie Typ 3 oder Typ 4. Diese mittlere Konsistenz deutet auf eine gesunde Verdauung hin. Die Verweildauer des Stuhls im Darm nimmt auf der Skala von oben nach unten ab; dementsprechend nimmt der Wassergehalt von oben nach unten zu: Typ 1 (hart) spricht für eine Verstopfung, Typ 7 (flüssig) ist Durchfall.
Die Bristol Stuhlformen-Skala steht Ihnen auch im Download-Bereich zum Herunterladen und Ausdrucken zur Verfügung!

Grafik Lebensmittel mit hohem FODMAP-Gehalt

Was uns die Stuhlfarbe verrät.

Auch die Farbe des Stuhls kann Hinweise auf mögliche Verdauungsstörungen geben. Unsere Grafik zeigt Ihnen, was die Stuhlfarbe bedeutet.

Alles in Ordnung: Die braune Färbung kommt unter dem Einfluss diverser Verdauungssäfte zustande.

Gelbliche Färbung, klebrige Oberfläche und besonders unangenehmer Geruch deuten auf Fettstuhl hin. Eventuell wird das Fett aus der Nahrung nicht richtig vom Körper verarbeitet. Denkbar ist aber auch eine Glutenunverträglichkeit. Wenn die gelbe Färbung des Stuhls längere Zeit auftritt, ziehen Sie Ihren Arzt zurate.

Grüner Stuhl entsteht meist durch Nahrungsmittel – so färbt beispielsweise Spinat sehr stark. Grün gefärbter Durchfall jedoch spricht für eine Salmonelleninfektion – ein Fall für den Arzt!

Ist der Stuhl schwarz gefärbt, so kann das von Eisen (Tabletten) oder Medikamenten kommen. Sind beide Möglichkeiten auszuschließen, besteht möglicherweise eine Blutung im oberen Darmtrakt. Konsultieren Sie Ihren Arzt!

Rote Nahrungsmittel – wie zum Beispiel Rote Beete – können auch auf den Stuhl abfärben. Rührt die Farbe jedoch von frischem Blut auf dem Stuhl her, deutet das entweder auf Hämorrhoiden oder auf eine Blutung im unteren Darmtrakt hin. Suchen Sie dann zur Abklärung so schnell wie möglich einen Arzt auf!

Ist der Kot auffällig hell gefärbt (sogenannter acholischer Stuhl), so kann das darauf hindeuten, dass keine Verdauungssäfte aus der Gallenblase enthalten sind: Eventuell ist die Funktion durch Gallensteine oder Tumore gestört.

Etikette auf der Toilette.

Was Farbe und Konsistenz Ihrer Hinterlassenschaften zu bedeuten haben, wissen Sie jetzt. Aber hätten Sie gedacht, dass sich die meisten von uns auf dem Klo ganz falsch verhalten? Lesen Sie hier, welches die vier häufigsten Fehler sind, die wir auf der Toilette begehen!

Aufrecht sitzen

Jahrhunderte lang war die Hocke die natürliche Körperhaltung zur Darmentleerung. In der Sitzposition, die wir auf heutigen Toiletten einnehmen, kann der Darm von einem Muskel abgeklemmt werden, sodass er sich nicht vollständig entleert. Um eine natürliche Haltung einzunehmen, stellen Sie beim Stuhlgang die Füße auf einen niedrigen Hocker und neigen Sie den Oberkörper nach vorne – Sie werden feststellen, dass das „große Geschäft“ so viel schneller erledigt ist.

Pressen

Manche Dinge sollte man nicht erzwingen. Der Stuhlgang gehört dazu. Wer auf der Toilette presst, riskiert Hämorrhoiden – das sind Gefäße, die im Normalfall den After verschließen. Durch den Druck können sie sich unnatürlich vergrößern und schließlich aus dem After heraustreten. Dann verursachen sie Schmerzen, Juckreiz und Blutungen. 

Gehen Sie direkt nach den Mahlzeiten auf die Toilette, dann ist der Darm von Natur aus am aktivsten. Achten Sie außerdem auf eine ballaststoffreiche Kost sowie ausreichend Flüssigkeit, dann bleibt der Stuhl weich und geschmeidig, sodass es ganz unnötig ist, zu pressen.

Abführmittel

Greifen Sie nicht bei jeder Unregelmäßigkeit gleich zu chemischen Abführmitteln! Es ist noch kein Anlass zur Sorge, wenn der Stuhldrang mal für einen Tag ganz ausbleibt. Wichtiger ist die Beschaffenheit des Stuhls. Ist er hart und trocken und verursacht Schmerzen beim Toilettengang, dann können Abführmittel zwar schnell Linderung verschaffen – viele davon können jedoch auch den Darm auf Dauer träge machen und somit das Problem eher noch verstärken! Neben einer ballaststoffreichen Ernährung und ausreichend zu trinken ist es wichtig, den Stuhldrang niemals zu unterdrücken. Gehen Sie auf die Toilette, wenn Sie müssen. Eventuell kann auch eine Darmkur mit natürlichen Milchsäurebakterien unterstützend auf eine normale Darmtätigkeit einwirken.

Raues Toilettenpapier

Dass sich nur die wenigsten über ihr Toilettenpapier Gedanken machen, ist verständlich. Jedoch gilt auch hier: Qualität hat ihren Preis. Zu raues Toilettenpapier kann (und das gilt ganz besonders für Menschen mit Hämorrhoiden) zu mikroskopisch kleinen Verletzungen der empfindlichen Haut am After führen. Diese wiederum sind Einfallstore für Bakterien oder Viren, die unangenehme Infektionen herbeiführen können. Benutzen Sie daher ein weiches Toilettenpapier oder reinigen Sie sich nach Möglichkeit gleich mit Wasser und Seife.