Was passiert wenn der körper übersäuert ist
Der Säure-Basen-Haushalt ist ein dynamischer Prozess, der unermüdlich im Hintergrund das Verhältnis von Säuren und Basen im Körpern reguliert. Von großer Bedeutung dafür sind zum einen das Puffersystem, das anfallende Säurelasten auffangen kann, und zum anderen die Regulationsorgane Leber und Niere. Wenn jedoch der Bicarbonat-Vorrat des Puffersystems erschöpft und die Regulationsorgane überfordert sind, verschiebt sich das Verhältnis zwischen Säuren und Basen im Körper: Wir geraten in eine latente Übersäuerung. Weil das nicht schlagartig, sondern schleichend passiert, bleibt dieser Zustand meist auch über längere Zeit unbemerkt. Bleibt die Übersäuerung aber langfristig bestehen, so kann sie den gesamten Organismus beeinträchtigen. So wird zum Beispiel vermutet, dass eine Säure-Basen-Dysbalance ein auslösender Faktor für diverse Befindlichkeitsstörungen und Zivilisationskrankheiten sein könnte – darunter chronische Müdigkeit, Migräne, Rheuma oder Osteoporose.
Säuren als Energieräuber.
Fühlen Sie sich im Alltag häufig ausgelaugt und erschöpft? Leiden Sie unter einer andauernden, unerklärlichen Müdigkeit? Dann sollten Sie zunächst Ihre berufliche und private Situation analysieren. Stress und Hektik im Job, aber auch seelische Belastungen im privaten oder familiären Bereich zehren an unseren Kräften. Konzentrationsschwäche, Leistungseinbrüche und Abgeschlagenheit können die Folge sein. Denkbar ist aber auch, dass eine chronische Übersäuerung der Grund für Ihre nachlassende Leistungsfähigkeit und andauernde Müdigkeit ist!
Damit die komplexen und oftmals voneinander abhängigen Stoffwechselfunktionen reibungslos ablaufen und ineinandergreifen, sind sie auf ein ausgewogenes Säure-Basen-Verhältnis angewiesen. Im Falle einer Säure-Basen-Dysbalance gerät diese Reaktionskette ins Stocken und einzelne Abläufe – wie beispielsweise die Energiegewinnung – funktionieren nicht mehr richtig. Das kann sich in Beschwerdebildern zeigen, die typischen Stress-Parametern gleichen.
Was davon zuerst da war – Stress oder Dysbalance –, gleicht der Frage nach der Henne und dem Ei: Ursache und Wirkung lassen sich häufig nicht mehr genau voneinander trennen, wenn sich die Beschwerden erst einmal manifestiert haben.
Stress macht sauer – und umgekehrt.
Stress-Symptome und ein gestörter Säure-Basen-Haushalt – zwei Negativfaktoren, die sich gegenseitig verstärken. In psychisch belastenden Phasen fallen ebenso wie während körperlich fordernder Episoden vermehrt saure Stoffwechselprodukte an: Bei psychischem Stress durch den Abbau der Stresshormone Adrenalin und Cortisol; während Fastenperioden oder extensiver sportlicher Betätigung die sogenannten Ketosäuren als Endprodukt des Fettabbaus bzw. Hungerstoffwechsels. Diese Säure-Anflutung kann die körpereigenen Puffersysteme an ihre Grenzen bringen.
Umgekehrt kann aber auch bei einem psychisch gesunden Menschen eine Übersäuerung Symptome hervorrufen, die leicht als Anzeichen für eine psychische Belastung missverstanden werden können: diffuses Unwohlsein, Müdigkeit und Leistungseinbrüche sind die ersten, unspezifischen Anzeichen für eine latente Azidose. Im weiteren Verlauf sinkt die Abwehrkraft und Schlafstörungen können auftreten. Wenn daher das soziale Umfeld des Betroffenen stimmt und keine beruflichen oder privaten Probleme vorliegen, sollte bei diesen Symptomen die Möglichkeit eines Säure-Basen-Ungleichgewichts in Betracht gezogen werden. Studien legen einen Zusammenhang zwischen der Reduktion der ernährungsbedingten Säurelast und dem Abnehmen von charakteristischen Stress-Parametern nahe. Eine Ernährungsumstellung – gegebenenfalls mit der ergänzenden Einnahme von Basenpräparaten – kann folglich ein effektiver therapeutischer Weg sein, um Müdigkeit und Antriebslosigkeit zu überwinden. In der Regel werden 2–3 Monate benötigt, bis die Stoffwechselfunktionen ihr Gleichgewicht wiedergefunden haben.